Kurz vor und nach der Wiedervereinigung beider Deutschen Staaten am 3. Oktober 1990 berieten die VVN-VdA über das
weitere Wirken der Organisation.
Delegiertenkonferenz 25.11.1990
Wolfgang Szepansky auf der Delegiertenkonferenz 25.11.1990
Auszug aus seiner Rede:
Eines können wir mit großer Gewissheit sagen.
Unsere allbekannte Losung, “nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus”, war und ist gültig.
Doch wir haben mehr zu sagen, was damals den Faschismus begünstigte,
waren Rassendiskriminierung, nationalistischer Größenwahn, Überheblichkeit gegenüber Ausländern.
Diesen Faktoren gesellte sich soziales Elend, Wohnungsnot und der Polizeiknüppel, mit dem der Untertangeist dirigiert wurde…liebe Freundinnen und Freundinnen, alles das ist in deutschen Lande,
nämlich unserer Stadt Berlin, seit der Geldscheinvereinigung mehr als je vorhanden.
Aber der Wille sich dem Wust reaktionärer Erscheinung, die den Faschismus fördern entgegenzustellen, ist gewachsen. Unsere jüngeren Mitglieder, werden ihrer Verbundenheit mit anderen organisierten und nicht organisierten Antifaschisten Verstärken. Weiter so, wie es uns zum Beispiel mit der Arbeit in der Galerie-Olga Benario gelangt.
Unsere Alten werden weiterhin bereit sein, den interessierten Kreisen erlebtes zu vermitteln, sei es auf Antifas-Stadtrundfahrten in Schulen und Jugendheimen oder in Geschichtswerkstätten. Sie werden so lange, lange es ihre Kraft erlaubt, Gedenkstättenfahrten begleiten und dabei nicht nur der Vergangenheit, sondern auch der Gegenwart und der Zukunft verpflichtet sein.
Liebe Freundinnen, liebe Freunde, setzt eure Kräfte ein, unsere Organisation zu stärken.
Sie ist wichtig, wir alle sind gefordert.
ca: bei Minute 04:06
Fritz Teppich Delegiertenkonferenz Nov. 1990
“Hier ist die Antikapitalismusfrage aufgeworfen worden. Ich arbeite, obwohl ich also überhaupt nicht religiös bin und schon gar nicht mit der Kirche eigentlich, was zu tun habe, seit einem dutzend Jahren mit in einem links evangelischen Blättchen, “Kirche aktuell”. Und habe also Erfahrung auch dort mit allen möglichen Leuten. Und ich weiß, dass man eben auch mit Leuten, da sind auch sehr viel Antikapitalistisch, aber auch mit anderen, die sozusagen gegen Faschismus und gegen Kriegs sind, durchaus zusammenarbeiten kann und muss. Und die Friedenskoordination hat das ja auch gewiesen. Wir haben damals bis von zwischen 50 und 130.000 Leute auf die Beine gebracht”
Ab Minute: 05:13
Wir müssen mit allen Zusammenarbeiten ohne unseren prinzipiellen Standpunkt aufzugeben, glaube ich.
Und ich schließe mich dem an, was der Freund Kräll hier gesagt hat, dass wir unterscheiden müssen, auch zwischen Monopolinteressen und zwischen Interessen von
kleinen Leuten von Handwerkern und so weiter. Und dass wir nicht den selben Fehler machen müssen, dürfen wie vor 33, wo wir eben mit allen möglichen nicht diskutiert
haben. Und ich bin der Meinung, man hätte auch mit der S.A. diskutieren müssen.
Das waren ja auch Arbeiter. Und man muss, man muss, nein, damals. Und man muss heute auch mit den Republikanern diskutieren, denn das sind oft auch fehlgeleitete Arbeiter.
Man muss mit allen diskutieren und versuchen, sie zu überzeugen.
Ab Minute: 06:02
Wir stehen in einer Periode der Restauration und wir werden viel Zeit, viel Geduld und viel Anstrengungen gebrauchen…
Die Sache des Fortschritts ist nicht verloren. Die Probleme der Umwelt, der des Umkippens der Produktivität, in Destruktivität, ist so groß und so gewaltig, dass wir, die wir
Bannerträger des fortschritt sind, die wir auch in der Vergangenheit unter schwersten Bedingungen gekämpft haben.
Wir sind wirklich dafür geeignet, das Banner voranzutragen und weiterzugeben, damit irgendwann ein
Umschwung zum fortschritt geschieht und die Restauration zu Ende erklärt wird.
Ab Minute: 09:32
Hans Coppi
Auszug aus der Rede:
“Ich denke, dass wir hier doch für die Weiterarbeit ein breites Feld haben, wo wir zusammengehen können und dass wir das nicht nur Über Beratungen, sondern in konkreten Aktionen gestalten können.
Und damit also auch Einfluss nehmen auf das, was hier in dieser Stadt passiert, das also in Berlin der Antifaschismus, unser humanistisches Anliegen, eine Öffentlichkeit bekommt, aber die bekommt sie ja nur durch unsere Arbeit und die Zusammenarbeit mit verschiedensten anderen Organisationen.
Ich glaube, da haben wir viel zu tun und ich bin also auch sehr angetan von der Art und Weise, wie ich heute eure Mitgliederversammlungvollversammlung hier erlebe, weil ich glaube, da gibt es eine gesunde Basis, auf der wir weitermachen können und in diesen Sinne hoffe ich auf weitere Zusammenarbeit.”
Gabi – Gedanken zu dem Zusammenschluss unserer Organisation
Ich meine also, dass im Grunde genommen diese Diskussion, gehen wir zusammen als Antifaschisten
in der Tat eine Formale ist, weil all diejenigen, die sich gegen diesen Zunahme von Neofaschismus und Rassismus, die alle, die dagegen sind, die müssen konkrete Aktionen dagegen unternehmen und können sich nicht damit beschäftigen, wie können wir in einer Organisation zusammenarbeiten?
Aber die Frage stellt sich, welche konkreten Alternativen können wir anbieten.
Was haben wir an Gesellschaftsmodellen anzubieten?
Welche Antworten haben wir auf die dringenden gesellschaftlichen Fragen zum Beispiel der Arbeitslosigkeit der Wohnungsnot?
Da sagen die neofaschistischen Gruppierungen, die Ausländer sind schuld, also Ausländer müssen raus, fertig aus, eine einfache Lösung.
Was können wir anbieten?
Wir selber müssen uns einen politischen Standpunkt entwickeln.
Wir sind auch mit unserer Organisation im Grunde genommen an einem Stand, wo wir selbst neue Inhalte für politisches Handeln definieren müssen.
Ab Minute: 01:30
Sabine – spricht über die Zeitschrift “Antifa”
Wir haben in dem letzten Jahr gemerkt, dass sehr viele ganz verschiedene Menschen, zumindest in diesem Osteil des Landes, zur Antifahrarbeit auch bisher schon beigetragen haben, an der Basis, ob das die Kirschen sind, da haben wir die verschiedensten Menschen kennengelernt, ob das auch aus einzelnen Parteien Menschen sind. Wir haben gemerkt, wenn man mit Menschen arbeitet, nicht mit dem
Parteibuch dieses oder jenes, Menschen, sondern mit den Menschen, die über die Arbeit zu uns gekommen sind, dass es da zumindest gute Ansatzmöglichkeiten gibt, wie
weit wird die Nutzen und Ausbauen, wird die Zeit erweisen
Ab Minute:01:24
Georg – ein Junges Mitglied der VVN geht es darum, wie können die Kräfte zusammengefasst werden?
Seit 1983 ist es der VVN in West Berlin doch gelungen,
durch ihre Tätigkeiten über den Rahmen der eigenen Organisation hinaus,
eine große Breitenwirkung zu erzielen.
Ab Minute: 00:23
Halt ich vielleicht für günstig eine Föderation zu bilden, wo die verschiedenen antifaschistischen Organisationen, ihre Tätigkeiten koordinieren. Und diese Föderation, die muss ja nicht nur in einer zentrale zusammenwirken, sondern die kann ja auch auf Länderbasis oder wenn die Kräfte vorhanden sind,
auch in einzelnen meins wegen bei uns in der Stadt zusammenwirken.
Wir haben also eine ganze Menge. Wir haben Sozialdemokratisch, wir haben christliche. Wir haben Gruppen, die sich in antifaschistischer Tradition sehen.
Wir haben Kirchengemeinde die auf diesen Gebieten tätig sind.
Es gibt Gruppen und Organisationen, die den Rassismus bekämpfen.
Es gibt Organisationen, die, sagen wir, jüdisches Leben, wieder entwickeln wollen.
Es gibt Organisationen von hier Tätigen Ausländern,
die um Menschenrechte kämpfen in der politischen Gesellschaft. Es gibt also, sagen wir, nicht nur Linke Kräfte und unter den Linken und auch sozialdemokratische und andere oder gar nicht so festgelegte, es gibt bürgerliche Humanisten.
Ab Minute: 01:56
Und dann, mein zweites Anliegen ist und hier kam der Vorschlag, dass versucht werden soll, ein antifaschistischen Runden Tisch zustande zu bringen.
Das wäre eventuell so ein Schritt zu einer solchen Föderation.
Halte es für außerordentlich wichtig, dass zu solchen Veranstaltungen
die Gewerkschaften eingeladen werden.
Ab Minute: 04:19