Zum besseren Verständnis zunächst einige Angaben zur Geschichte der (West-)Berliner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes.

Die Informationen sind im Wesentlichen der Seite „Unsere Geschichte“ des Internetauftritts der Berliner VVN-BdA entnommen.
(https://berlin.vvn-bda.de/unsere-geschichte/)


Die VVN war 1948 zunächst als Gesamtberliner und überparteiliche Organisation entstanden. Doch die Konflikte des Kalten Krieges, die besonders in Berlin zutage traten, machten auch vor der VVN nicht halt. Anfang 1953 wurde auf Weisung des SED-Politbüros die Tätigkeit der VVN in der DDR und damit in Ostberlin eingestellt. Es folgte die Bildung des Komitees der Antifaschistischen Widerstandskämpfer in der DDR.
Die weiterhin bestehende VVN Westberlin sah sich dem zunehmenden Antikommunismus ausgesetzt. Berufsverbote und die Aberkennung von Entschädigungen für die Zeit der Nazi-Verfolgung häuften sich. Selbst zu Wohnungsräumungen durch die Polizei kam es. Auch wenn die VVN Westberlin zu keinem Zeitpunkt verboten war, leistete sie ihre Arbeit lange faktisch unter den Bedingungen der Illegalität.


Mit der 68er Bewegung wuchs das Interesse junger Menschen an der Nazi-Vergangenheit. 1976 öffnete sich deshalb die VVN, die bis dahin ein Zusammenschluss von ehemaligen Widerstandskämpfern, Verfolgten des Naziregimes und deren Hinterbliebenen war, jungen Antifaschistinnen und Antifaschisten und wurde zur Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes Westberlin – Verband der Antifaschisten (VVN-VdA).
Die folgenden Jahre waren durch ein Aufleben der antifaschistischen Erinnerungsarbeit geprägt. So berichteten VVN-Mitglieder in Schulen – gegen den Widerstand der damaligen Westberliner Schulsenatorin Hanna-Renate Laurien – von ihren Erlebnissen unter dem Faschismus. Zentrale Orte des Terrors, wie das Gestapo-Gelände in Berlin-Kreuzberg, wurden unter Mitwirkung der VVN-VdA wiederentdeckt. Heute befindet sich dort das Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“.


Der Zusammenbruch der DDR 1989 hatte auch für die VVN-VdA gravierende Folgen. So waren von dort erhebliche finanzielle Zuwendungen an die Organisation gegangen, die sich damit auch in eine politische Abhängigkeit begeben hatte. Als 1990 ein neuer und frei von Einflussnahmen gewählter Vorstand die Leitung übernahm, sah er sich vor einem finanziellen und organisatorischen Desaster. Aktive Mitglieder sorgten im Ehrenamt für das Weiterbestehen.


2002 verständigten sich die VVN-VdA Westberlin und der 1990 entstandene Bund der Antifaschisten (BdA) aus dem Ostteil Berlins nach Jahren der Kooperation auf einen gemeinsamen Landesverband. Die Eintragung in das Vereinsregister erfolgte am 21. Februar 2003: Genau 50 Jahre nach der durch die SED angewiesenen Selbstauflösung.
Soweit zu der Geschichte der Organisation.